Von einem kranken Jahresstart
Eigentlich liege ich zum Jahreswechsel schon im Bett, das Feuerwerksgeräusch lockt mich dann aber nochmal ans Fenster. Ich halte nicht viel vom Geknalle und bin froh, dass die Nachbarn dieses Jahr woanders feiern. Aus der Ferne sieht so ein Höhenfeuerwerk aber doch immer schön aus. Ich kann über das Tal die bunten Raketen sehen, die im Nachbarort gestartet werden und das gefällt mir dann schon ganz gut.
Ich starte auf keinen Fall fit ins neue Jahr. Vor allem um einige Dinge für die zweite Januar-Woche vorzubereiten sitze ich am Dienstag, dem ersten Arbeitstag des Jahres, Morgens vor dem Computer. Und gebe schnell wieder auf, nachdem ich mich um Anreise und Hotel für meine kurze Dienstreise gekümmert habe. Am Nachmittag sitze ich wieder bei der Hausärztin, die sicherstellt, dass ich grundsätzlich in Ordnung bin, mir mein Infekt aber noch arg in den Knochen steckt. Ich bin eine weitere Woche krank geschrieben und soll mich ausruhen, das Verschleppen von Infekten hält sie für gefährlich und ich stimme gerne zu. Am Freitag werde ich dann tatsächlich noch ein weiteres Mal vorstellig um mich durchchecken zu lassen. Fortschritt ist anders.
Und so passiert unter der Woche irgendwie nicht viel. Ich liege vor allem rum und ruhe mich aus, trinke Tee und schaue Serie. Im Nachhinein hätte ich mir sicher etwas spannenderes suchen können, aber im wesentlichen lasse ich eine Folge "SWAT" nach der anderen bei Netflix laufen. Es passt eigentlich ganz gut, denn so ist es nicht schlimm wenn ich mal wegdöse. Ich bin vor allem genervt davon krank zu sein und wäre gern mit mehr Elan und Motivation ins Jahr gestartet. Immerhin schaffe ich es, die ein oder andere Stunde mit Herrn Max Lego zu spielen und einen leider etwas halbgar geratenen Jahresrückblick zu schreiben.
Ich bin stolz darauf, im vergangenen Jahr jede Woche einen Rückblick geschrieben zu haben. Tom Scott veröffentlicht in dieser Woche das vorerst letzte Video auf seinem YouTube-Kanal. Nachdem er zehn Jahre lang keine Woche verpasst hat. Ich bin nicht nur beeindruckt, sondern auch ernsthaft ein bisschen traurig. Ich habe die Videos immer gerne geschaut und jede Woche irgend etwas neues kennengelernt. Manchmal wirklich spannende Dinge, manchmal einfach eine Belanglosigkeit, präsentiert von jemandem mit dem ich mich identifizieren kann. Ich werde den Typen im grauen Hoodie und dem roten T-Shirt ein bisschen vermissen.
Zum Wochenende hin geht es dann ein kleines bisschen aufwärts. Zu viel darf ich immer noch nicht verlangen, ich werde schnell müde. Aber immerhin hängen nun schon einmal neue Vorhangstangen im Schlafzimmer. Der erste kleine Schritt im neuen Jahr, um endlich mal einige der vielen vielen Kleinigkeiten abzuschließen, die wegen der größeren Projekte im letzten Jahr liegen geblieben sind.
Am Samstag kommt Frau Schwester vorbei. Wir freuen uns über den Besuch, wir haben uns tatsächlich lange nicht gesehen und es gibt viel zu erzählen. Ich mag Schwestern-Besuch sehr gern. Den Sonntags-Ausflug lasse ich diese Woche mal noch sausen obwohl ich große Lust habe ein bisschen draußen rumzulaufen. Nachdem das Brötchenholen mich am Morgen aber schon wieder echt geschlaucht hat, lasse ich das lieber. Ich möchte wirklich gerne wieder gesund sein.