Von Lernerei und Heckenschnitt
"Hoffentlich ist die Woche bald rum!" sage ich am frühen Montag Morgen zu Fräulein Anna. Um mich dann zu einem "Hoffentlich ist der Monat bald rum!" zu korrigieren. Es steht noch eine Menge Kram an, bevor der erste November ist.
Die Arbeitswoche ist eigentlich ganz entspannt. Als ich als eine der ersten Nachrichten der Woche ein "Ruf mich doch mal an wenn du da bist!" der ressourcenplanenden Kollegin lese, ahne ich schon Schlimmstes. Ich hätte nicht schiefer liegen können: Durch den Wegfall meines ehemals unliebsten Projektes hat sich ja ein bisschen Zeit aufgetan und ich soll diese unbedingt zur Fortbildung nutzen. Da sage ich nicht nein und freue mich über einige Tagstunden um meinen angefangenen Barrierefreiheits-Kurs fertig zu machen. Ich hatte schon vor längerem mit W3Cx: Introduction to Web Accessibility angefangen, vor allem mit dem Ziel meine schon vorhandenen technischen Kenntnisse mit ein paar Grundlagen zu untermauern. Aber wie es so ist: Irgendwas ist ja immer und irgendwie ist man dann ja auch irgendwann müde und so komme ich da diese Woche das erste Mal richtig gut voran. Wie anstrengend dieses "aufmerksam lernen" doch ist. Irgendwann schreibe ich den Kollegen, dass ich jetzt erst einmal ein bisschen arbeiten muss zur Entspannung.
Schon am frühen Donnerstag Nachmittag schneien meine Eltern herein. Ich habe einen halben Tag frei und Fräulein Anna und ich sind gerade erst vom Termin beim Steuerring zurück, als es schon an der Tür klingelt. Während ich noch ein bisschen arbeite wird Herr Max also an diesem Tag verstärkt von der Kita abgeholt. Am Freitag ist dann wieder einmal eine Herausforderund in der Betreuungssituation gegeben und so sind wir ganz froh, dass Oma und Opa das Kinderbespaßen zumindest am Vormittag übernehmen bevor sie weiter nach Köln zu Frau Schwester düsen.
Und dann ist auch schon früher Freitags-Feierabend und ich kann an meine liebste Freizeitbeschäftigung gehen: Hecken schneiden. Dieses Mal aber im großen Stil, denn bereits am frühen Morgen hat mir ein Fahrer des lokalen Containerdienstes ein zehn Kubikmeter großes Grüngutabfahrbehältnis auf das Nachbargrundstück direkt neben unseren Zaun gestellt. Und so geht es mit der Astschere heute einer der drei großen Lorbeerkirschen an den Kragen. Die wurden, wie mir der Nachbar am Wochenende noch erzählen wird, vor knapp dreißig Jahren mal guten Gewissens gepflanzt um einen schönen Sichtschutz zu haben. Jahrelange Nicht-Pflege haben die Situation dann aber ein bisschen eskalieren lassen. Am Ende habe ich einen knapp anderthalb Meter breiten Streifen Gartenfläche zurückgewonnen und vor allem in der Höhe etwa die Hälfte des Busches weggenommen. Jetzt gerade ist alles ganz schrecklich kahl, aber es wird vermutlich nicht all zu lange dauern, bis wieder grüne Äste sprießen und dieses Mal vielleicht ein bisschen kontrollierter wachsen.
Samstag geht es dann für mich schon am Morgen weiter: Lorbeerkirsche Nummer zwei muss dran glauben. Hier nehme ich aber vorerst einmal nur sehr viel Höhe weg, weil ich mir auch ein bisschen unsicher bin wie voll der Container heute werden darf: Schließlich soll kommendes Wochenende ja noch das große Bäumefällen stattfinden. Also karre ich den Häcksler neben den Container. Zuletzt hatten das Gerät und ich ein eher angespanntes Verhältnis aufgrund von zahlreichen Verstopfungen. Heute jedoch ist alles gut und ich bin ein bisschen überrascht wie effektiv die Häckslerei doch ist. Das Bäumefällen kann kommen! Und eben dieses bereite ich dann am Nachmittag mit dem Rest der Bande vor. Mit Sägen und Astschere bewaffnet starten wir schon einmal langsam mit dem Kahlschlag und so langsam können wir uns auch ein bisschen vorstellen wie unser Garten vielleicht bald einmal aussehen könnte. Herr Max ist ein guter Assistent beim Häckseln und sammelt gerne die kleinen Äste auf um sie dann selbst oben in das Gerät zu werfen. Am frühen Abend sind wir dann alle ausreichend gerädert und machen pünktlich zum Einsetzen eines kleinen Regens Feierabend.
Am eher späten Samstagabend tauchen meine Eltern wieder auf, wir quatschen noch eine ganze Weile und gehen dann am Sonntagmorgen gemeinsam in Königswinter frühstücken. Ein anschließend angedachter Rheinspaziergang fällt ins sprichwörtliche Wasser und so lasse ich mich lieber beim Memory gnadenlos abziehen. Was alles in diesen kleinen Kopf hineinpasst! Ich muss mir nicht einmal Mühe geben zu verlieren.
Und dann ist die Woche irgendwie vorbei und obwohl der Bericht nun garnicht so anstrengend klingt, habe ich mich doch irgendwie permanent nach einer Pause gesehnt. Mal schauen wann es soweit ist. Für die kommende Woche steht erst einmal das große Bäumefällen an und ganz vielleicht melden sich ja auch die Heizungsbauer, denn so langsam sollten wir mal mit den Vorbereitungen dafür anfangen. Irgendwas fehlt da nun schon recht lange noch in der Planung der Elektrik und vielleicht muss ich da mal ein bisschen öfter nachhaken.