Von einer Schafsherde, einer Rückkehr und einem Legacy-Garten
Ich muss schon ein bisschen nachdenken, bis mir einfällt, was es dieses Woche so zu berichten geben könnte. Hm.
Arbeitstechnisch passiert nicht viel spannendes. Der neue Teamkollege im Nicht-unbedingt-mein-Lieblings-Projekt spricht kein Deutsch, aber dafür genau so gut oder auch nicht Englisch wie der Rest der Bande. Ich habe glaube ich die wenigsten Bedenken. "Challenge accepted!" sage ich und alle nicken mehr oder weniger begeistert. Übernächste Woche wissen wir mehr.
Und sonst so? Ich bin wieder bei der Therapeutin von letztens. Sie hat eine für mich etwas überraschende Auswertung meiner Fragebögen gemacht. Ich bin mal gespannt, was sich daraus entwickelt.
Zu Beginn der Woche mache ich die ein oder andere Kleinigkeit fertig: Sowohl im Garten als auch im Keller haben sich ein paar Lose Enden angesammelt. Und so räume ich noch ein bisschen hier und da und mache auch den letzten Meter des langen Zauns frei von Efeu und anderem Gewächs. Am Mittwoch muss ich noch schnell in den Baumarkt nach Feierabend, da ich am Vorabend zwei Dinge gelernt habe: Erstens, wie man dieses Gitter vor den Leuchtstoffröhren-Deckenlampen im Keller entfernt, wenn man Röhren austauschen will. Zweitens: Eine der Lampen hängt nur noch an einer Schraube, die zweite kommt mir samt Dübel beim Wechsel entgegen. Anschließend hole ich dann auch Fräulein Anna und Herrn Max vom Bahnhof ab. Mein Strohwitwertum findet ein Ende.
Das überraschende Highlight der Woche ist sicherlich die Schafsherde, die mich auf dem Weg zum Einkauf ein wenig aufhält. Der Schäfer, der der Bande vorangeht und dabei noch zwei kleine Schafe unter dem Arm trägt, beeindruckt mich jedenfalls sehr.
Und dann ist die Woche auch schon vorbei und ein sonniges Wochenende erwartet uns. Am Samstag sind Herr Max und ich erst einmal alleine. Wir verbringen den Tag spielend, ich bin ein bisschen enttäuscht weil Herr Max nicht so gerne draußen sein möchte wie ich.
Am Sonntag sind wir dafür um so mehr draußen. Die Wasserbahn und das olle winzige Planschbecken sorgen für ein bisschen Abkühlung, das Sonnensegel für den dazugehörigen Schatten. Um die Mittagszeit machen wir uns auf den Weg in einen Garten ein paar Orte weiter. Die Besitzerin betreiben dort einen kleinen Markt mit allerlei Kleinigkeiten. Mir gefällt vor allem der Garten gut, er ist auf eine sehr aufgeräumte Art und Weise wild. Das gefällt mir. Bald wird es dort aber auch schon sehr voll, wir besuchen noch einen nahegelegenen Spielplatz, bevor es wieder in den heimischen Garten geht. Ich gehe meiner Lieblingsbeschäftigung nach und entferne noch das ein oder andere Berberitzen- und Efeu-Gewächs. Langsam aber sicher ist absehbar, dass ich dort ein wenig die Kontrolle erlange. Das freut mich und in meinem Kopf plane ich schon allerlei, was man in Zukunft so machen könnte. Ein bisschen ist der Garten ja schon wie so ein Legacy-Software-Projekt, was man übernimmt: Irgendwie ist alles erst einmal durcheinander und nicht so wie man es gewohnt ist. An allen möglichen Ecken knirscht es und man ist manchmal überrascht, was man so vorfindet. Das schöne an meinem Garten: Niemand erwartet, dass da dringend irgendwelche Features entwickelt werden, niemand erzählt einem was man tun oder lassen soll, weil das ja schon immer so gemacht wurde. Und vor allem hat kein Schlaumeiner React eingebaut.
Während ich diesen Beitrag hier schreibe, gucken wir das erste Mal seit langem wieder einen Tatort. Ich bin noch unschlüssig wie ich den finden soll.