Zwanzig Jahre
Anfang des Monats war es zwanzig Jahre her, dass ich den ersten Beitrag für das News-Ding auf meiner damaligen Homepage geschrieben habe, was mal eines dieser "Internet-Blogs" werden würde. Das ist lange her, das war in einem anderen Internet. Das war vor Facebook (2004), Twitter (2006) oder Instagram (2010). „Was soll denn das hier jetzt sein?“ frage ich mich damals laut und schriftlich. Eine Zeit lang will ich sicherlich unterhalten. Einige meiner Freunde lesen das Blog, einige bloggen auch eine Weile selbst. Wir kommentieren gegenseitig. Nicht nur in Bezug auf das Internet eine gute Zeit.
Eine Sache ist diese Seite schon immer - und das ist vermutlich auch der Grund, warum es sie noch gibt: Sie ist ein Spielplatz. Hier probiere ich Dinge aus. Im Zweifel auch mal ein komplett neues Content Management System. Überraschung: Dies ist der erste Beitrag, den ich in meinem brandneuen Kirby veröffentliche, welches WordPress ablöst. Doch dazu später mehr. Meistens setze ich mich nicht hin und schreibe fast achthundert Zeilen wirklich fiesen PHP-Code, um etwa eintausendfünfhundert Beiträge zu konvertieren. Meistens bastele ich an der Optik des Blogs, verändere das Theme. Es ist auf der einen Seite gut, dass ich das immer sehr kleinteilig mache, denn so kann ich mal schnell an einem Abend etwas ausprobieren, anpassen oder dranbauen. Das ist ja der Spaß an der Sache. Andererseits ist es schade, denn ich würde wirklich gerne eine Art Galerie der ganzen unterschiedlichen Erscheinungsformen des Blogs haben. Vielleicht auch, ich möchte das gar nicht in all zu vielen Worten ausführen, mein Hauptgrund für den Wechsel des CMS: In den letzten Jahren habe ich immer öfter das Gefühl, beim Ausprobieren von Dingen erst mal mehr gegen WordPress zu arbeiten zu müssen als etwas wirklich auszuprobieren. Ich hoffe, dass ich mit Kirby da einen Untersatz gefunden habe, der mir mehr Freiheiten lässt. Ich denke, ich werde dazu noch ein paar Worte in meinem anderen Blog verlieren.
Und dann ist diese Seite irgendwie auch ein Tagebuch. Nicht immer gut gepflegt, oft vernachlässigt. Oft treibt mich nur die Scham davor, bei den Bonner Ironbloggern herauszufliegen, noch einmal Sonntags Abends an den Rechner um ein paar Worte über irgendwas zu schreiben. Ganz früher habe ich oft mehrmals täglich etwas geschrieben, dann immer seltener. Seit etwa zehn Jahren versuche ich mich immer wieder an wöchentlichen Zusammenfassungen. Dieses Jahr habe ich angefangen wieder welche zu schreiben, in denen ich von meinen belanglosen Erlebnissen unter der Woche berichte. Mein Freund Dominik hat dazu aufgerufen und einige andere machen mit. Auch wenn es mich manchmal ein bisschen anstrengt: Es ist auch schön zu wissen, dass hier wer mitliest. Auch wenn meine Zielgruppe am Ende wirklich klein ist: Sie ist eine Person und das bin ich. Öfter als man denken möchte klicke ich mich durch alte Beiträge und erinnere mich an Dinge, freue mich über Fotos. All zu sehr ins Detail gehe ich in meinen Beiträgen ja oft nicht, aber es reicht mir selbst als Erinnerungsstütze. Ganz vielleicht muss ich mir noch überlegen, wie ich das Archiv ein bisschen auffüllen kann.
Wenn ich jetzt „Auf die nächsten zwanzig Jahre!“ schreibe, dann muss ich mir bewusst machen, dass ich dann über sechzig bin. Oder dass Herr Max dann Mitte Zwanzig ist. Aber vielleicht ist es keine schlechte Idee, einfach weiter zu machen. Mal schauen wohin die Reise geht, für mich selbst und für das Internet. In einer Zeit in der ein paar mehr Menschen wieder anfangen eigene (oder zumindest dezentrale) Plattformen zu benutzen, ist das eine recht spannende Aussicht.