Robert Harris: Vaterland

Es ist gute vierzehn Jahre her, dass ich "Vaterland" schon einmal las und sogar darüber bloggte! Das habe ich seinerzeit tatsächlich eher selten gemacht. Jedenfalls: Damals fand ich das Buch schon nicht schlecht, dieses Mal fand ich es glaube ich noch ein bisschen besser.

Polizeikommissar März aus Berlin trägt den Rang eines SS-Sturmbannführers. Aber die Geschichte spielt nicht im zweiten Weltkrieg, sondern in den Tagen vor Hitlers Geburtstag 1964. Die Nazis haben in unserer Geschichte nämlich den Krieg gewonnen und das Deutsche Reich erstreckt sich durch große Teile Europas, vor allem gegen Osten. Kommissar März ist nicht gerade der Prototyp eines linientreuen SS-Mannes und als er einen etwas rätselhaften Mordfall zugeteilt bekommt, entdeckt er Dinge, die hätte nicht entdecken sollen. Denn gerade nun, wo sich die Welt und andere Nationen mit Nazi-Deutschland scheinbar langsam arrangieren, sollten die dunkleren Kapitel der Kriegsgeschichte besser nicht ans Tageslicht geraten. März jedenfalls bandelt mit einer amerikanischen Journalistin an und zusammen versuchen sie Licht ins Dunkel zu bringen. Das ist gefährlich, die beiden werden verfolgt und trauen kann man sowieso niemandem.

"Vaterland" fand ich dieses Mal richtig spannend. Vor allem der Gedanke daran, in welcher Atmosphäre der ständigen Überwachung und Bespitzelung die Leute seinerzeit lebten und im Buch immer noch tun, macht mich beklommen. Harris beschreibt die Umgebung sehr eindrückend, ich konnte mich richtig gut in die Zeit hineinversetzen. Außerdem interessant zu lesen fand ich die Beschreibungen des Nachkriegs-Berlins mit den Speer'schen Bauten, die vermutlich alle sehr imposant gewesen wären.