Fünf Wochen Corona
Fünf Wochen. Wow. So richtig bewusst ist mir das nicht, dass ich schon so lange zu Hause sitze. Das wir schon so lange zu Hause sitzen. Wir, also vor allem Fräulein Anna und ich, haben uns eigentlich ganz gut eingespielt. Die Heimarbeits-Geschichte klappt für uns beide ganz gut.
Und Herr Max ist glaube ich auch guter Dinge. Mindestens einer von uns ist immer für ihn da. Die Duplo-Steine haben inzwischen vermutlich ein paar matte Stellen vom vielen Bauen, in den Büchern verblassen die Buchstaben langsam, der Sand aus dem Sandkasten muss vermutlich bald mal aufgefüllt werden und mit dem neuen kleinen Hund der Nachbarn aus dem Haus haben wir uns auch angefreundet. Wir machen regelmäßige Videotelefonate mit den Omas und Opas, die sich über Herrn Maxens Gebrabbel genau so freuen wie wir.
Das ein oder andere haben wir auch schon getan bekommen. Was einem alles so an "optimierungswürdig" in den Sinn kommt, wenn man mal ein paar Wochen in der Wohnung festsitzt. Es gibt nun mehr Schubladensicherungen, einen fast fertig umgesetzten Plan für eine ordentliche Terrasse. Ich habe über tausend Bilder, die sich seit letztem Herbst auf der Kamera angesammelt hatten, in Lightroom importiert und grob aussortiert.
Eigentlich also: Alles gut. Und dennoch muss ich mich jeden Tag ein bisschen mehr berappeln. Nach fünf Wochen wird es trotz großer Wohnung, Terrasse und Gartenwäldchen langsam ein bisschen eng. Ein dediziertes Arbeitszimmer, was sich Abends vielleicht auch einfach abschließen lässt. Das wär's! Und aus "eigentlich ganz gut eingespielt" wird halt auch schnell zu einem sehr eintönigen Ablauf aus "Spülmaschine ein- oder ausräumen", "Herrn Maxens Windel wechseln", "Wohnzimmer aufräumen" und und und. Und das von mir! Puh.
Ich kann es gut verstehen, wenn man dieser Tage nicht mehr nur zu Hause sein möchte. Und es macht mir Sorgen, dass ich beobachten muss wie immer mehr Menschen immer sorgloser werden. Das "Abenteuer Social Distancing" wird nun langweilig. Wo ich vor ein paar Wochen auf den einschlägigen Nachrichtenseiten von solidarischem Verhalten las, wird heute die Lockerung von Maßnahmen gefordert. Ich kann das irgendwie nachvollziehen. Aber ich denke, dass es uns allen nicht schadet, wenn wir uns noch ein wenig zurücknehmen. Sonst erwischt es uns am Ende doch noch richtig. Meine Mitmenschen und ihr Verhalten machen mir mehr Sorgen als das Virus, soviel ist sicher.
Und außerdem: Ich habe noch nicht fertig ausgemistet und alles erledigt, was ich mir so vorgenommen habe. Gebt mir noch ein bisschen Zeit!