La Rochelle
"Urlaub vom Urlaub" nennt Fräulein Anna das, wenn wir uns in unserem Frankreich-Urlaub in Châtellerault noch einmal auf den Weg machen, um ein paar andere Orte zu sehen. Am frühen Mittwochmorgen brechen wir also auf, zuerst geht es für uns knappe zwei Stunden über die schön leeren Autobahnen nach La Rochelle, die bekannte Hafenstadt an der französischen Atlantikküste. Dort wollen wir uns den Tag über umsehen, bevor es dann am Abend weiter auf die Île de Ré geht.
Nachdem wir bei wunderbarstem Sonnenschein bis in die Innenstadt vorgedrungen sind, lerne ich direkt wieder etwas: "Da gibt es so einen Parkplatz am Hafen!" ist nicht ausreichend. Zukunfts-Martin sollte auf jeden Fall die Adresse des Parkplatzes herausfinden und diese auch in das Navigationsgerät eingeben. Das erspart ihm dann vielleicht eine Tour quer über den Busbahnhof, wo man den Zorn französischer Passanten auf sich zieht. Und einige der vielen Einbahnstraßen wären uns sicherlich auch unbekannt geblieben. Am Ende klappt dann aber doch alles, es ist ja noch früh und so eine Menge Platz für unser Auto auf dem Platz direkt an Stadtmauer und Hafen. Nach wenigen Schritten sind wir durch ein großes Tor in der Stadtmauer auch schon in der Stadt. Wir drehen zuerst Mal eine kleine Runde, schauen uns ein wenig um und setzen uns in ein Café.
Anschließend suchen wir, ganz Tourist, erst einmal die Touristeninformation auf. Hier greifen wir vor allem eine Karte der näheren Umgebung ab. Fräulein Anna hat eine La-Rochelle-App auf ihrem Telefon und wir entscheiden uns, einen der dort angebotenen Rundgänge zu machen, der uns an den drei Türmen am Hafen und ein wenig durch die Stadt bringen soll. Los geht's! Mit unseren Sonnenbrillen und umgehängten Kameras fallen wir hier und heute gar nicht auf.
Als erstes kommen wir am Tour St.-Nicolas an und beschließen spontan, dass wir auch genau so gut in ihm nach oben steigen können. Gesagt, getan. Die Frau an der Kasse ist sehr nett und empfiehlt uns auch noch das ein oder andere Café in der Stadt. Anschließend machen wir einen kleinen Rundgang und lernen dabei ein bisschen etwas über den Turm und seine Bestimmung. Am Besten gefällt uns aber auf jeden Fall die Aussicht von oben. Man hat einen tollen Blick auf den Hafen und die Stadt. In der Ferne sieht man auch einen weiteren Jachthafen, der uns eher wie ein Aluminum-Wald erscheint. Fort Boyard, was eigentlich von hier aus auch zu sehen sein soll, entdecken wir aber nicht.
Da es heute draußen wirklich schön ist, beschließen wir nur den einen Turm ausführlich zu besichtigen und die Zeit lieber draußen zu verbringen. Wir waren sowieso schon auf dem höchsten der drei, besser würde die Aussicht also nicht werden. Als nächstes drehen wir eine weitere Runde um den historischen Hafen und kommen wieder am Tour de la Chaine, an dem vorbei wir die Stadt schon betreten hatten. Dieses Mal steigen wir eine Treppe hinauf. Der Weg führt uns über die Stadtmauer zum dritten der drei Türme von La Rochelle: Dem Tour de la Lanterne.
Anschließend führt uns der Rundgang noch durch einige Straßen und Gassen der Innenstadt. Hier gibt es allerlei Geschäfte und für jeden von uns auch ein belegtes Panini als Mittagessen auf die Hand. Es macht großen Spaß herumzulaufen, ich bin zwischendurch ein bisschen überrascht, als ich sehe dass die Anzeige auf dem Schrittzähler schon eine Weile fünfstellig ist und die Zeit richtiggehend verflogen ist.
Junge Menschen demonstrieren lautstark. Wir brauchen eine Weile, um zu verstehen, dass sie weder Herrn Macron, noch Frau Le Pen gut finden. Am kommenden Sonntag sind die Stichwahlen zur französischen Präsidentschaft. Spannend!
Am späten Nachmittag machen wir uns, nicht ohne noch ein Eis gegessen zu haben, wieder auf den Weg zum Parkplatz. Passenderweise zieht es sowieso ein wenig zu, die Sonne verschwindet hinter den Wolken. Wir machen uns auf den Weg zur Île de Ré, wo wir die nächsten beiden Nächte verbringen wollen.