Ein Geysir bricht aus.

Landnahme-Museum, Hvalfjarðargöng, Þingvellir, Geysir und Strokkur

Bei strahlendem Sonnenschein stehen wir heute auf. Da mich der Zustand der Dusche nicht richtig anspricht, steht eine ordentliche Wäsche am großen Freiluft-Waschbecken an. Da ist es schon sehr vorteilhaft, so gutes Wetter zu haben. Ich genieße den Sonnenschein und bin fast ein bisschen ärgerlich, dass es den Rest der Zeit nicht so war.

Landnahme-Museum in Borgarbyggð

Landnahme-Museum in Borgarbyggð

Eine Karte von Landnahme-Museum in Borgarbyggð

Unser erstes Ziel ist das Landnahme-Museum in unserem Übernachtungsort. Gut, dass wir dort noch hin sind, wegen des schönen Wetters hatten wir schon überlegt, heute nicht unbedingt drinnen was zu machen. Mit einem Audioguide ausgestattet laufen wir die 14 Stationen der Ausstellung ab. Wir stehen selbst im Bug eines Wikingerschiffes bei Seegang und lassen uns die Geschichten rund um die Besiedlung Islands erzählen. Zu kleinen Videofilmen und anhand von Landkarten können wir sehen, wo die Menschen damals siedelten und welche Strapazen sie dabei auf sich nahmen.

Im Museum ist es leider verboten zu fotografieren. Dafür machen wir dann noch einen kleinen Abstecher zu einem Monument auf einer kleinen Anhöhe hinter dem Museum.

Eine Skulptur vor einem See.

Hvalfjarðargöng

Straßentunnel Hvalfjarðargöng

Eine Karte von Straßentunnel Hvalfjarðargöng

Dann geht es weiter, immer Richtung Reykjavík. 73 Kilometer sind es jetzt nur noch. Kurz vor der Stadt, wir sehen sie schon am Horizont, fahren wir durch das Meer. Hvalfjarðargöng heißt der Straßentunnel, durch den die Ringstraße uns führt. Nachdem wir etwa 10 Euro Maut gezahlt haben, dürfen wir einfahren. Der fast 6 Kilometer lange Tunnel führt unter dem Fjord Hvalfjörður durch und geht dabei bis zu 165 Meter in die Tiefe. Ich finde es nicht nur ein bisschen beklemmend, durch den Tunnel zu fahren und bin sehr froh, als wir wieder ans Tageslicht kommen.

Þingvellir

Þingvellir

Eine Karte von Þingvellir

Dann biegen wir ab, rein in den Nationalpark Þingvellir. Man bemerkt die Nähe zur Hauptstadt, denn ab jetzt fahren wir Kolonne mit anderen Mietwagen, Wohnmobilen und Campervans. Die Strecke zum Nationalpark zieht sich gefühlt ein bisschen. Unser erster Halt ist bei einem Aussichtspunkt am Rand der Straße. Hier hat man einen schönen Überblick über den See, Highlight ist aber eigentlich ein großes Feld mit vielen kleinen Steinfiguren. Woher die kommen, können wir nicht herausfinden, es macht aber großen Spaß zwischen ihnen hindurchzulaufen und zu bewundern, wie ordentlich und stabil die Steine gestapelt sind.

Unzählige kleine Steinskulpturen.
Kleine Steinskulpturen.

Wir kommen am ersten Besuchercenter an. Der Nationalpark ist Teil des sogenannten „Golden Circle“, einer Rundtour von etwa Tageslänge, bei der man einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands abfahren kann. Hier ist schon richtig was los: Busse kommen an und fahren weg, sowohl große Reisebusse, als auch eher skurrile Exemplare, wie etwa die höher gelegten Mercedes Sprinter mit den Ballonreifen.

Landschafts-Panorama des Nationalparks.

Der Park selbst ist dann vor allem eins: Ganz hübsche Landschaft mit einigen Bäumen und einem Fluß. Als erstes werfen wir von einer Aussichtsplattform aus einen groben Blick über die Gegend. Sowohl die geologische Entstehungsgeschichte der Gegend, als auch ihre Historie sind ziemlich interessant. Wir befinden uns hier in einer Grabenbruchzone, an der die amerikanische und europäische Kontinentalplatte auseinderdriften. Dadurch ist hier im Laufe der Jahrtausende auch ein etwa 40 Meter tiefer Graben entstanden. Nicht nur, dass es sich schon dadurch ein bisschen komisch anfühlt, hier spazieren zu gehen: An dieser Stelle fanden auch vor über tausend Jahren alljährliche Volksversammlungen mit Vertretern aus allen Ecken des Landes, die sogenannten „Þing“ (oder auch „Thing“) statt.

Weite Ebene des Nationalparks, einige Autos und ein Haus am Fluss.
Weite Ebene des Nationalparks, winzige Menschen.
Menschen spazieren durch eine der Schluchten des Nationalpark.
Felsen.
Menschen spazieren durch eine der Schluchten des Nationalpark.

Hier fällt mir direkt ein großer Unterschied zwischen den verschiedenen Touristengruppen auf: Trafen wir bisher auf unserer Rundreise meistens auf eher entspannte Gruppen, so laufen wir hier zwischen Busladungen voller Amerikaflaggen-Halstuch tragenden Rollator-Omas durch und werden am Aussichtspunkt von dickbäuchigen Engländern weggedrängt. Schade.

Alles in allem ein schöner Park, der heute leider nicht mehr so spektakulär ist. Wir machen einen kleinen Spaziergang und brechen dann wieder auf.

Menschen stehen in der Ferne auf einer Klippe.
Eine Kapelle zwischen Bäumen.
Eine Schlucht im Nationalpark.

Geysir und Strokkur

Geysir und Strokkur

Eine Karte von Geysir und Strokkur

Nachdem wir ein ziemlich fieses Stück Schottenpiste gefahren sind, kommen wir bei Geysir an. Hier gibt es auch wieder ein großes Besucherzentrum und sogar ein Hotel. Wir nutzen dessen Parkplatz und gehen auf das Gelände rund um den Namensgeber aller Geysire dieser Welt. Geysir „Geysir“ werden wir allerdings gar nicht ausbrechen sehen, da er nur sehr unregelmäßig ausbricht. Ruhig liegt er wie ein kleiner dampfender Teich da. Witzig: In den 70er- und 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts hat man die Ausbrüche mit Hilfe von Schmierseife künstlich herbeigeführt.

Wir laufen durch das Gelände, wo an vielen Stellen heißes Wasser aus der bunt gefärbten Erde kommt, es liegt auch wieder ein schwefeliger Geruch in der Luft. Das kennen wir schon. Schließlich sehen wir eine größere Menge Menschen, die sich in einem großen Kreis aufgestellt hat. Als wir näher kommen, sehen wir auch warum: Mitten in dem Kreis bricht „Strokkur“ aus. Das verblüfft einen schon ein bisschen, wenn man nicht damit rechnet.

Wir gesellen uns zu den Menschen und erleben etwa alle fünf Minuten einen Ausbruch des Geysirs mit. Wenn der Geysir nicht gerade ausbricht, sieht er wie ein einfacher Teich aus, liegt fast ruhig da. Nur ganz kurz vor dem Ausbruch kräuselt sich das Wasser. Die Zeit verfliegt richtig, wir können gar nicht oft genug dieses abgefahrene Phänomen beobachten.

Dampf steigt aus der Landschaft auf.
Ein Geysir bricht aus.
Geysir Strokkur bricht aus.
Geysir Strokkur bricht aus.
Stein mit der Aufschrift "Geisir".
Geysir Strokkur bricht aus.
Geysir Strokkur bricht aus.

Irgendwann reißen wir uns doch los und besuchen das nett aufgemachte Touristenzentrum. Da es schon später Nachmittag ist, sind gar nicht mehr so viele Leute da. Wir bekommen Espresso und Eis. Nach der kurzen Pause fahren wir vom Parkplatz des Besucherzentrums etwa einhundert Meter weiter und stehen schon direkt auf dem Campingplatz.

Dort können wir tatsächlich bei gutem Wetter noch eine Weile auf der Wiese sitzen und auch in aller Ruhe draußen kochen. Großartig! Auch wenn ich mich langsam ein wenig auf ein festes Dach über dem Kopf freue, bin ich gleichzeitig ein bisschen wehmütig. Es unser letzter Abend unterwegs.

Nach dem Abendessen spazieren wir noch einmal die paar Minuten bis zum Geysir. Außer uns sind nun noch etwa fünf andere Leute da, was Strokkur natürlich egal ist. Er macht weiterhin fleißig alle paar Minuten eine Fontäne für uns. Am Ende kaufen wir uns in den kleinen Supermarkt im Besucherzentrum kurz vor Schluß noch eine Limo und verbringen den Rest des Abends wie immer lesend.