Ein Loch in einem Felsen in Dimmuborgir.

Dimmuborgir, Pseudokrater und ein gruseliger Campingplatz

Dimmuborgir

Dimmuborgir

Eine Karte von Dimmuborgir

Nicht nur eine norwegische Metal-Band, sondern vor allem auch eine sehr zerklüftete Lava-Vulkangestein-Landschaft im Norden Islands. Die ist nicht weit von unserem Übernachtungsort weg und so fahren wir da gleich mal hin. Die Attraktion ist sehr gut ausgebaut. Ein ordentlicher Parkplatz, ein großer Pavillon mit Café und Merch-Shop. Man bewegt sich über ordentlich geteerte Fußwege durch die Felsformationen. Wir geraten direkt in eine italienische Reisegruppe. Schön, dass sich Menschengruppen in allen Ländern gleich doof verhalten.

Ein Loch in einem Felsen in Dimmuborgir.
Blick durch ein Loch im Felsen.
Ein Weg zwischen Büschen.
Felsen.
Spazierwege schlängeln sich durch eine Felslandschaft.

Hverfjall

Eine Karte von Hverfjall

An der nächsten Abzweigung biegen wir deshalb rechts ab. Noch eine ganze Zeit lang geht es nun über ausgetretene Pfade durch das Gestein, dann wird es flacher. Mir fallen die vielen Löcher im Boden unangenehm auf. Den Weg zu verlassen ist vielleicht keine all zu schlaue Idee. Vor uns wieder eine Ebene, an deren Ende sich Hverfjall erhebt. Das ist ein sogenannter „Tuffring“, der irgendwie vulkanischen Ursprungs ist, aber kein „richtiger“ Krater im eigentlichen Sinn.

Ein Krater ragt auf.

Einige Zeit später stehen wir dann direkt davor. Gute einhundert Meter geht es vor uns hoch. Links von uns sehen wir den „hard path“ und entscheiden uns dafür, lieber ein Stück um den Krater herumzulaufen und den leichteren Aufstieg dort zu wählen. Der Weg dorthin zieht sich allerdings dann doch ganz schön und auch der leichte Aufstieg ist nicht von schlechten Eltern. Irgendwann stehen wir dann aber oben auf dem Ring und sind nicht nur von der Anstrengung des Aufstiegs, sondern auch vom Ausblick auf den Kegel geplättet. Der hat etwa einen Kilometer Durchmesser, die Leute auf der anderen Seite sind richtig winzig. Der Kegel ist vermutlich auch der Höhepunkt der Trostlosigkeit. Grau-schwarzes Vulkangestein und sonst nichts. Hier wächst keine Pflanze. Wir machen uns bei stärker werdendem Wind auf den Weg. Zum Abstieg wollen wir den „hard path“ nehmen, was ja bekanntlich wieder ein gutes Stück zu laufen ist. Wir sind das ja gerade erst unten rum gegangen. Es geht dabei weiter bergauf. Heute ist alles sehr anstrengend. Ich muss das erste Mal die Speicherkarte in der Kamera wechseln und die Spinner möchte auch einen neuen Film. Gute 980 Bilder habe ich zu diesem Zeitpunkt also schon gemacht. Wow!

Blick in einen Krater.

Kurz nach der höchsten Stelle des Kraters, an der man eine tolle Aussicht auf den selben, aber auch auf Dimmuborgir, hat, geht es dann wieder nach unten. Der „hard path“ ist ein mit Metallstäben und Seil abgesteckter Zickzack-Weg. Und er ist „hard“: Der Abstieg ist wirklich anstrengend. Es sieht so aus, als würde er alle paar Monate, wenn er ausgetreten ist, wieder ein paar Meter verlegt.

Da jetzt auch noch leichter Regen einsetzt, sind wir froh, wieder in die Felsenschluchten Dimmuborgirs rein zu kommen. Dort ist es windstill. Wir sind ziemlich fertig, wollen uns aber auch noch den Rest der zerklüfteten Felsen anschauen. Die große Runde wird es dann aber nicht mehr, statt dessen machen wir den gelben Weg fertig.

Blick in einen Krater.
Eine weite Ebene, viele Wolken.

Anschließend gibt es einen Belohnungs-Espresso im Kaffi Borgir. Neben uns setzt sich ein Teil einer sehr ostdeutschen Rentner-Reisegruppe. Es ist der Teil der Gruppe, der mit der Begründung „Im Elbsandsteingebirge gibt es auch Felsen!“ nicht am Rundgang teilnimmt und sich lieber eine Pause im Kaffee gönnt. Ich bin auch ein bisschen sprachlos, könnte aber stundenlang zuhören.

Weg durch die Buschlandschaft.
Weg durch die Buschlandschaft.

Pseudo-Krater

Es geht weiter, doch schon ein paar Kilometer weiter halten wir noch einmal an. Am südlichen Rand des Mývatn ist eine Stelle, an der sich einige kleinere Krater Pseudo-Krater gebildet haben. Wir gehen den kurzen Rundweg, werden dabei von der eben schon kennengelernten Reisegruppe eingeholt. Kurz wirkt mein Plan, auch einmal ein Nörgelrentner zu werden, doch nicht so attraktiv.

Panorama einer Landschaft aus Kratern und Seen.

Die Sehenswürdigkeit ist so mittel-spannend. Am Parkplatz treffen wir auf ein älteres Paar mit einem Oldtimer. Sie kommen aus Hahnenbach, nur eine knappe halbe Stunde von der alten Heimat entfernt. Ein kurzes Gespräch, die beiden haben noch viel vor, weiter geht es.

Ein Krater am See.
Schafe grasen.
Schafe grasen am Rand des Sees.

Ein gruseliger Campingplatz und eine freundliche Alternative

Nach einigem hin und her stehen wir auf einem relativ merkwürdigen, ziemlich abgelegenen und vor allem leeren Campingplatz. Er gehört zu einer „Ferien auf dem Bauernhof“-Anlage. Die Frau im angeschlossenen Restaurant ist fast ein bisschen verwundert, dass jemand den Weg zu ihnen gefunden hat. Wir stehen eine ganze Weile mit dem Auto auf der Wiese und beschließen dann, es lieber noch woanders zu probieren. Ausschlaggebend mag sein, dass das der einzig andere Bewohner des Platzes ein gruseliger Typ ist, der scheinbar schon sehr lange in einem abgeranzten Wohnwagen lebt.

Lifsmotun Camping

Eine Karte von Lifsmotun Camping

Wir landen dann auf einem anderen Campingplatz, der von einer Bauernfamilie betrieben wird. Die Frau spricht Englisch mit einem merkwürdigen Akzent. Sie ist Deutsche und freut sich, uns da zu haben. Auch hier sind wir die einzigen Gäste, es gibt dafür aber wirklich viele Mücken. Richtig viele. In Schwärmen. Wir nutzen das sehr komfortable Waschhaus, dass uns alleine zur Verfügung steht und verbringen den Rest des Abends im hermetisch abgeschlossenen Auto.